Das Armutsnetzwerk
2011 wurde das Armutsnetzwerk von Betroffenen gegründet. Wir dokumentieren ein E-Mail-Interview mit Jürgen Schneider, einem der Gründungsmitglieder des Vereins.
Am 1.1.2011 wurde das Armutsnetzwerk von Betroffenen gegründet und eine Webseite konzipiert: http://www.armutsnetzwerk.de
Im Juni 2012 wurde bei einem Arbeitstreffen u. a. der Beschluss gefasst, einen Verein zu gründen. Am 23.8.2012 wurde dies in die Tat umgesetzt und die Satzung verabschiedet. Danach ist Zweck des Vereins "Armutsnetzwerk e.V." „die Förderung der Kommunikation unter lokalen, regionalen, Bundes- und europaweiten Armutsinitiativen, die Förderung und Ausrichtung von Veranstaltungen zur Armutsproblematik in lokalen, regionalen und überregionalen Zusammenhängen, die Fort- und Weiterbildung von Menschen, die in Armutsinitiativen und entsprechenden Vereinen aktiv sind, und die Zusammenarbeit mit Armutsorganisationen auf europäischer Ebene.“
Nachfolgend dokumentieren wir ein E-Mail-Interview mit einem der Gründungsmitglieder des Vereins, Jürgen Schneider, das im Winter 2012/13 geführt wurde. http://www.armutsnetzwerk.de
Wer hat das Armutsnetzwerk gegründet und was war das ursprüngliche Anliegen?
Die Idee für das Armutsnetzwerk war von Dietmar Hamann, der auch Mitglied im Vorstand des Armutsnetzwerkes ist. Die Webseite war ursprünglich für das Netzwerk HOPE gedacht. Aber da außer viel Gerede nicht viel lief, haben wir ein deutsches Armutsnetzwerk geplant. Unser Anliegen war von Anfang an die Bündelung der Betroffenen. Sozusagen ein Dach, unter dem alle ihre eigenen Sachen machen, aber wo es ein gemeinsames Auftreten gibt, um mehr zu erreichen.
Habt ihr euer Ziel einer Bündelung der Betroffenen erreicht? Arbeiten Betroffene aktiv mit, haben sie "Entscheidungsmacht"? Wer außer den sogenannten Betroffenen arbeitet noch im Armutsnetzwerk mit bzw. ist Vereinsmitglied?
Es arbeiten Betroffene mit. Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, im Sinne der Charta Entscheidungen des Vorstandes zu hinterfragen oder eigene Vorschläge zu machen. Das Ziel der Bündelung der Betroffenen ist aber noch in weiter Ferne. Es soll später so sein, dasa in Projekten gearbeitet wird, und wenn Betroffene Projektleiter/-innen sind, haben sie die ganze Macht, das Projekt in ihrem Sinne zu gestalten. Der Vorstand begleitet die Projekte und greift nur ein, wenn absehbar ist, dass nichts passiert, oder wenn Eigennutz daraus entstehen sollte. Zurzeit sind Mitglieder ein ehemaliger Lehrer - und der Rest Betroffene, die bei uns arbeiten.
Was waren denn eure ersten Aktivitäten als neugegründetes Armutsnetzwerk?
Unsere ersten Aktivitäten waren und sind: Teilnahme am Aktionsbündnis20, Teilnahme am bundesweiten Umfairteilen, eine Ausstellung über Armut in Köln und aktuell der Winteraufruf.
Habt ihr konkrete Ideen und Pläne für das nächste Jahr? Was würdet ihr gern bis Ende 2013 erreicht haben?
Unsere Vorhaben im Armutsnetzwerk für 2013 sind:
- Teilnahme an einem Sozialkongress, der vom Europarat in Straßburg ausgerichtet wird
- Vortrag über Teilhabe von Betroffenen am Stiftungstag im Februar 2013 in Braunschweig
- Beteiligung im April 2013 beim kritischen Aktionsbündnis 20 zur ‚Vertafelung‘ in Deutschland
- Im Mai 2013 eine Aktion auf dem Marktplatz in Osterode (Harz), um nochmal darauf aufmerksam zu machen, dass die soziale Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht
Ferner haben wir für 2013 geplant, an unserer Struktur des Vereins zu arbeiten und neue Mitglieder zu werben, damit sogenanntes frisches Blut bei uns reinkommt und um neue und andere Ideen zu entwickeln.
Ich wünsche euch viel Erfolg und bedanke mich, dass du für dieses E-Mail-Interview zur Verfügung standest!
Das Interview führte Susanne Gerull im Winter 2012/2013