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Alter Bahnhof im Görlitzer ParkVorüberlegungen/Vorurteile:
Tag der Beobachtung: 26. Mai 2003, 12 Uhr:
Auswertung:Da ich mit zwei KommilitonInnen im Anschluss an diese Beobachtung zwei Interviews mit Leuten von der Rampe für ein anderes Seminar geführt habe, hat sich einiges aus der Beobachtung mit meinen späteren Erfahrungen, den Antworten der Interviewpartner und meinen Interpretationen vermischt. Wie aus der obigen Darstellung hervorgeht, ist es mir äußerst schwer gefallen, Deutungen zu vermeiden. Es ist mir an dieser Übung sehr deutlich geworden, dass ich alles verstehen will oder auch wilde Spekulationen entwerfe, ohne erst einmal genauer hinzuschauen. Das ist eine wichtige Erfahrung für mich. Inhaltlich habe ich aus dem Interview eine ganze Menge gelernt und bin mit meinen Vorurteilen konfrontiert worden. Aber auch in der Beobachtung habe ich etwas gelernt, was sich vielleicht hartherzig oder naiv anhören könnte. Indem ich diese Gruppe im Park einmal wirklich wahrgenommen habe, habe ich gesehen, dass das Menschen sind, mit Gefühlen und Streitigkeiten, mit einer gewissen Solidarität und Organisationsvermögen. Mir war einfach nicht klar, dass nicht nur "asoziale" und schlecht gebildete Menschen auf der Straße landen können, sondern einfach jeder. Eines dieser Missverständnisse, das an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich aufzuklären ist: Alle diejenigen, die sich hier an der Rampe aufhalten, haben eine eigene Wohnung oder leben in besetzten Häusern. Sie treffen sich fast täglich, um der Einsamkeit und Langeweile zu Hause zu entgehen. Susanne Grötsch |
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